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Den thematischen Schwerpunkt der diesjährigen Tagung stellten Digitale Editionen im erweiterten Sinne dar. Die insgesamt zwölf Vorträge beschäftigten sich mit Verfahren zur Erschließung digitaler Volltexte, insbesondere durch Optical-Character-Recognition (OCR), sowie mit der Korrektur, Auszeichnung und schließlich der Präsentation und Visualisierung der Texte und Textkorpora im Netz. | Den thematischen Schwerpunkt der diesjährigen Tagung stellten Digitale Editionen im erweiterten Sinne dar. Die insgesamt zwölf Vorträge beschäftigten sich mit Verfahren zur Erschließung digitaler Volltexte, insbesondere durch Optical-Character-Recognition (OCR), sowie mit der Korrektur, Auszeichnung und schließlich der Präsentation und Visualisierung der Texte und Textkorpora im Netz. | ||
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Den Anfang machten Wahed Hemati und Tolga Uslu (Universität Frankfurt), die zwei beim Frankfurter Text Technology Lab entwickelte Projekte vorstellten: Das Projekt Wikidition bietet eine Darstellungsumgebung für digitale Editionen, die auf Semantic MediaWiki basiert und unter Anderem Möglichkeiten zur Lemmatisierung, Annotation und Vergleich der erfassten Texte liefert. Darüber hinaus stellt der Textimager ein mächtiges Tool zur automatischen Textanalyse dar, das eine Vielzahl etablierter Analyseverfahren gemeinsam mit etablierten und neuen interaktiven Visualisierungsmöglichkeiten in einem gemeinsamen Framework zusammenführt. | Den Anfang machten Wahed Hemati und Tolga Uslu (Universität Frankfurt), die zwei beim Frankfurter [https://hucompute.org/ Text Technology Lab] entwickelte Projekte vorstellten: Das Projekt [https://hucompute.org/applications/wikidition/ Wikidition] bietet eine Darstellungsumgebung für digitale Editionen, die auf Semantic MediaWiki basiert und unter Anderem Möglichkeiten zur Lemmatisierung, Annotation und Vergleich der erfassten Texte liefert. Darüber hinaus stellt der [Textimager https://hucompute.org/textimager/] ein mächtiges Tool zur automatischen Textanalyse dar, das eine Vielzahl etablierter Analyseverfahren gemeinsam mit etablierten und neuen interaktiven Visualisierungsmöglichkeiten in einem gemeinsamen Framework zusammenführt. | ||
Ben Kiessling (Uni Leipzig, Digital Humanities) stellte die im Leipziger OpenPhilology-Projekt zum Einsatz kommende OCR-Pipeline Nidaba vor, die eine Kombination zahlreicher freier Softwaremodule zur automatischen Bildvorverarbeitung, Layoutanalyse und Texterkennung erlaubt. Im Anschluss diskutierte Thomas Köntges (Uni Leipzig, Digital Humanities) die Möglichkeiten und Herausforderungen bei der | Ben Kiessling (Uni Leipzig, [http://www.dh.uni-leipzig.de/wo/ Digital Humanities]) stellte die im Leipziger OpenPhilology-Projekt zum Einsatz kommende OCR-Pipeline [https://openphilology.github.io/nidaba/ Nidaba] vor, die eine Kombination zahlreicher freier Softwaremodule zur automatischen Bildvorverarbeitung, Layoutanalyse und Texterkennung erlaubt. Im Anschluss diskutierte Thomas Köntges (Uni Leipzig, [http://www.dh.uni-leipzig.de/wo/ Digital Humanities]) die Möglichkeiten und Herausforderungen bei der computergestützten Textanalyse von historischen Texten. Während Verfahren etwa zum Topic Modelling auf modernen englischen Texten vergleichsweise leicht anwendbar sind, funktionieren diese bei antiken griechischen Texten aufgrund der höheren morphologischen Komplexität deutlich schlechter. Hier sind umfangreiche morphologische Normalisierungen nötig, die allerdings stets verlustbehaftet sind. | ||
Marcus Liwicki (Uni Freiburg, Informatik) gewährte in seinem Beitrag Einblicke in die Funktionsweise neuronaler Netze, die durch Deep Learning z.B. darauf trainiert werden können, Layoutzonen in historischen Dokumenten zu erkennen oder aus den Texten automatisch bestimmte Schlüsselinformationen zu extrahieren. | Marcus Liwicki (Uni Freiburg, [http://diuf.unifr.ch/main/ Informatik]) gewährte in seinem Beitrag Einblicke in die Funktionsweise neuronaler Netze, die durch Deep Learning z.B. darauf trainiert werden können, Layoutzonen in historischen Dokumenten zu erkennen oder aus den Texten automatisch bestimmte Schlüsselinformationen zu extrahieren. | ||
Steffan Müller (BaDW) stellte das Akademieprojekt Ptolemaeus Arabus et Latinus vor, bei dem Transkriptionen der astronomischen und astrologischen Werke des Claudius Ptolemaeus (2. Jh. n.Chr.) in einer | Steffan Müller ([https://www.badw.de/die-akademie.html BaDW]) stellte das Akademieprojekt Ptolemaeus Arabus et Latinus vor, bei dem Transkriptionen der astronomischen und astrologischen Werke des Claudius Ptolemaeus (2. Jh. n. Chr.) in einer leserfreundlichen Online-Edition zusammen mit den dazugehörigen Faksimila im Netz dargeboten werden. Der reichhaltig annotierte und mit Metadaten angereicherte Text wird hierbei zusätzlich mit einem Katalog von weiteren Werken vernetzt. | ||
Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages stellte der Vortrag der DH-Nachwuchsgruppe CLiGS dar. Präsentiert wurde die CliGS-Textbox, die der Nachwuchsgruppe als Organisationsmodell und Publikationskanal für die untersuchten Texte und Textkorpora (im konkreten Fall einer Sammlung literarischer Text in romanischen Sprachen) dient. Als Publikationsstrategie dient hierbei eine Kombination der kooperativen Entwicklungsumgebung GitHub mit dem Online-Speicherdienst Zenodo, der die persistente Verfügbarkeit der Texte und Forschungsdaten sicherstellt. | Den Abschluss des ersten Veranstaltungstages stellte der Vortrag der DH-Nachwuchsgruppe [https://cligs.hypotheses.org/ CLiGS] dar. Präsentiert wurde die CliGS-Textbox, die der Nachwuchsgruppe als Organisationsmodell und Publikationskanal für die untersuchten Texte und Textkorpora (im konkreten Fall einer Sammlung literarischer Text in romanischen Sprachen) dient. Als Publikationsstrategie dient hierbei eine Kombination der kooperativen Entwicklungsumgebung GitHub mit dem Online-Speicherdienst Zenodo, der die persistente Verfügbarkeit der Texte und Forschungsdaten sicherstellt. | ||
Wie schon im Vorjahr war auch diesmal als Ausklang ein gemeinsames Abendessen angesetzt, diesmal im Würzburger Traditionslokal Backöfele. Hier konnten die Eindrücke der Vorträge im Gespräch vertieft und neue Kontakte geknüpft werden. | Wie schon im Vorjahr war auch diesmal als Ausklang ein gemeinsames Abendessen angesetzt, diesmal im Würzburger Traditionslokal [http://www.backoefele.de/main/index.php Backöfele]. Hier konnten die Eindrücke der Vorträge im Gespräch vertieft und neue Kontakte geknüpft werden. | ||
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