Systematik der Sachbereiche: Unterschied zwischen den Versionen

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Die vormoderne Systematik der Fächer und Disziplinen ist nicht mit der modernen Gliederung identisch. Daher ist jeder Versuch, die vormoderne Systematik mit modernen Worten wiederzugeben, mit Vorsicht zu genießen. In diesem Sinn nimmt die folgende Gliederung einerseits historische Aspekte der Wissenschaftsgliederung auf, um den historischen Tatsachen möglichst gerecht zu werden. Andererseits werden teilweise moderne Begriffe genutzt, um die Texte für heutige Leser einigermaßen zugänglich zu halten, obwohl sie oft einen anderen wissenschaftlichen Status genossen als heutzutage. Es handelt sich also um eine problematische Mischsystematik.
 
Die vormoderne Systematik der Fächer und Disziplinen ist nicht mit der modernen Gliederung identisch. Daher ist jeder Versuch, die vormoderne Systematik mit modernen Worten wiederzugeben, mit Vorsicht zu genießen. In diesem Sinn nimmt die folgende Gliederung einerseits historische Aspekte der Wissenschaftsgliederung auf, um den historischen Tatsachen möglichst gerecht zu werden. Andererseits werden teilweise moderne Begriffe genutzt, um die Texte für heutige Leser einigermaßen zugänglich zu halten, obwohl sie oft einen anderen wissenschaftlichen Status genossen als heutzutage. Es handelt sich also um eine problematische Mischsystematik.
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Die vormoderne Universität war grundsätzlich in '''vier Fakultäten''' geteilt. Die '''drei oberen Fakultäten''' werden hier durch folgende Sachbereiche repräsentiert:
 
Die vormoderne Universität war grundsätzlich in '''vier Fakultäten''' geteilt. Die '''drei oberen Fakultäten''' werden hier durch folgende Sachbereiche repräsentiert:
 
[[Theologie]], [[Jurisprudenz]], [[Medizin]] (plus [[Gynäkologie]]).
 
[[Theologie]], [[Jurisprudenz]], [[Medizin]] (plus [[Gynäkologie]]).
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Die vierte, untere Fakultät trug den Namen Philosophie im alten Sinn. Sie bestand aus grundlegenden Fächern, die einerseits einen philologisch-wortorientierten, andererseits einen mathematisch-zahlenorientierten Charakter besaßen. Zu den philologisch-wortorientierten Disziplinen gehören in der FTDB die Sachbereiche
 
Die vierte, untere Fakultät trug den Namen Philosophie im alten Sinn. Sie bestand aus grundlegenden Fächern, die einerseits einen philologisch-wortorientierten, andererseits einen mathematisch-zahlenorientierten Charakter besaßen. Zu den philologisch-wortorientierten Disziplinen gehören in der FTDB die Sachbereiche
 
Wörter- und Handbücher, Grammatik, Rhetorik und Formularbücher, Poetik
 
Wörter- und Handbücher, Grammatik, Rhetorik und Formularbücher, Poetik

Version vom 20. August 2020, 20:15 Uhr

Die vormoderne Systematik der Fächer und Disziplinen ist nicht mit der modernen Gliederung identisch. Daher ist jeder Versuch, die vormoderne Systematik mit modernen Worten wiederzugeben, mit Vorsicht zu genießen. In diesem Sinn nimmt die folgende Gliederung einerseits historische Aspekte der Wissenschaftsgliederung auf, um den historischen Tatsachen möglichst gerecht zu werden. Andererseits werden teilweise moderne Begriffe genutzt, um die Texte für heutige Leser einigermaßen zugänglich zu halten, obwohl sie oft einen anderen wissenschaftlichen Status genossen als heutzutage. Es handelt sich also um eine problematische Mischsystematik.

Die vormoderne Universität war grundsätzlich in vier Fakultäten geteilt. Die drei oberen Fakultäten werden hier durch folgende Sachbereiche repräsentiert: Theologie, Jurisprudenz, Medizin (plus Gynäkologie).

Die vierte, untere Fakultät trug den Namen Philosophie im alten Sinn. Sie bestand aus grundlegenden Fächern, die einerseits einen philologisch-wortorientierten, andererseits einen mathematisch-zahlenorientierten Charakter besaßen. Zu den philologisch-wortorientierten Disziplinen gehören in der FTDB die Sachbereiche Wörter- und Handbücher, Grammatik, Rhetorik und Formularbücher, Poetik Zu den mathematisch-zahlenorientierten Disziplinen gehören die Sachbereiche Mathematik, Astronomie und Astrologie, Musik und Akustik. Zu den „philosophischen“ Disziplinen, die in der Moderne einen zunehmend eigenständigen, oft naturwissenschaftlichen Charakter gewinnen sollten, gehören die Sachbereiche Chemie und Alchemie, Biologie, Meteorologie, Geographie, Geologie sowie Pädagogik und Philosophie im modernen Sinn (inkl. Ethik, Logik, Lebenskunst). Einige Sachbereiche der FTDB wurden an der vormodernen Universität kaum, gar nicht oder nicht im heutigen Sinn gelehrt. Dazu gehören vor allem praktisch-handwerkliche Sachbereiche: Bauwesen und Architektur, Bergbau und Metallurgie, Militär- und Kampfkunst, Technik und Verwandtes, Optik, Schiffsbau und Nautik, Buchdruck und Verlagswesen, Wirtschaft und Handel, Kochkunst, Viehzucht und Haustiere, Land- und Ackerbau, Jagdwesen und Fischerei, Gartenbau, Weinbau und Bierbrauerei, Heraldik, Balneologie (Bäderkunde).